Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor bald 20 Jahren abends im Regionalzug von Kiel nach Hamburg saß und die Idee zum Balkantango auf irgendeinen Zettel kritzelte. Ich habe mich gefragt, ob die Erinnerung so stimmt, dass ich von einem Konzert der Kieler Klezmerband „Di Chuzpenics“ kam und mich so voller Musik fühlte und die Melodie einfach so da war. Eben habe ich in einem alten Taschenkalender von 2004 nachgeschaut und im Dezember Antworten gefunden. Es ist kein Wunder, dass ich mich so inspiriert fühlte damals, denn ich hatte mir drei Tage nacheinander Konzerte angehört: Am ersten Tag hörte ich die Warsaw Village Band in der Fabrik in Altona (die übrigens in der Nacht nach meiner Geburt bis auf die Grundmauern abgebrannt war), am zweiten Quadro Nuevo im Goldbekhaus in Winterhude, am dritten Di Chuzpenics in Kiel bei ihrem CD Release von „tsulib maschke“ mit anschließender gemeinsamer Session. Am vierten Tag steht in meinem Kalender „krank“ und „Balkantango aufgenommen“.
Noten als PDF (Akkorde wahrscheinlich von Olaf Wiesner ergänzt)
Wäre ich ordentlicher, würde ich wahrscheinlich auch meine Ursprungsnotiz aus der Bahn noch wiederfinden. Was ich aber noch habe, ist meine Aufnahme von dem Tag. Am Schreibtisch direkt ohne Klick in Audacity in mein Notebook hineingespielt und dazu noch ein bisschen auf einem Percussioninstrument herumgeklötert, von dem ich nicht mal den Namen weiß. Ich wohnte damals in einer 1-Zimmer-Wohnung in Altona hinter dem trostlos leerstehenden Frappantgebäude. Karstadt hatte ein Jahr zuvor geschlossen, das Parkhaus auf der Rückseite wurde manchmal für TV-Aufnahmen genutzt, bei denen Schüsse und quietschende Autoreifen zu hören waren, und Altona-Altstadt wurde wenig später zum Sanierungsgebiet erklärt. Das war mein erster Anker zurück in Hamburg nach Studium und Volo in Kiel und Dortmund. Heute steht dort IKEA. Die siebenstöckigen Rotklinkerhäuser auf der Rückseite sehen immer noch schrabbelig aus.
Manchmal finde ich die Aufnahme schrecklich, manchmal mag ich die Melodie trotzdem, vor allem den zweistimmigen B-Teil. Wir wollten den Balkantango auch mal mit Yonder spielen und haben verschiedene Arrangements ausprobiert. Irgendwie passte es aber nicht, das Stück „stand“ zu sehr und wir fanden keinen richtigen Spannungsbogen. Vielleicht haben andere Menschen bessere Ideen dafür?
Beitragsbild: Wandgemälde in Plovdiv (Bulgarien), aufgenommen 2009
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Ich erinnere mich noch daran, wie ich vor bald 20 Jahren abends im Regionalzug von Kiel nach Hamburg saß und die Idee zum Balkantango auf irgendeinen Zettel kritzelte. Ich habe mich gefragt, ob die Erinnerung so stimmt, dass ich von einem Konzert der Kieler Klezmerband „Di Chuzpenics“ kam und mich so voller Musik fühlte und die Melodie einfach so da war. Eben habe ich in einem alten Taschenkalender von 2004 nachgeschaut und im Dezember Antworten gefunden. Es ist kein Wunder, dass ich mich so inspiriert fühlte damals, denn ich hatte mir drei Tage nacheinander Konzerte angehört: Am ersten Tag hörte ich die Warsaw Village Band in der Fabrik in Altona (die übrigens in der Nacht nach meiner Geburt bis auf die Grundmauern abgebrannt war), am zweiten Quadro Nuevo im Goldbekhaus in Winterhude, am dritten Di Chuzpenics in Kiel bei ihrem CD Release von „tsulib maschke“ mit anschließender gemeinsamer Session. Am vierten Tag steht in meinem Kalender „krank“ und „Balkantango aufgenommen“.
Noten als PDF (Akkorde wahrscheinlich von Olaf Wiesner ergänzt)
Wäre ich ordentlicher, würde ich wahrscheinlich auch meine Ursprungsnotiz aus der Bahn noch wiederfinden. Was ich aber noch habe, ist meine Aufnahme von dem Tag. Am Schreibtisch direkt ohne Klick in Audacity in mein Notebook hineingespielt und dazu noch ein bisschen auf einem Percussioninstrument herumgeklötert, von dem ich nicht mal den Namen weiß. Ich wohnte damals in einer 1-Zimmer-Wohnung in Altona hinter dem trostlos leerstehenden Frappantgebäude. Karstadt hatte ein Jahr zuvor geschlossen, das Parkhaus auf der Rückseite wurde manchmal für TV-Aufnahmen genutzt, bei denen Schüsse und quietschende Autoreifen zu hören waren, und Altona-Altstadt wurde wenig später zum Sanierungsgebiet erklärt. Das war mein erster Anker zurück in Hamburg nach Studium und Volo in Kiel und Dortmund. Heute steht dort IKEA. Die siebenstöckigen Rotklinkerhäuser auf der Rückseite sehen immer noch schrabbelig aus.
Manchmal finde ich die Aufnahme schrecklich, manchmal mag ich die Melodie trotzdem, vor allem den zweistimmigen B-Teil. Wir wollten den Balkantango auch mal mit Yonder spielen und haben verschiedene Arrangements ausprobiert. Irgendwie passte es aber nicht, das Stück „stand“ zu sehr und wir fanden keinen richtigen Spannungsbogen. Vielleicht haben andere Menschen bessere Ideen dafür?
Beitragsbild: Wandgemälde in Plovdiv (Bulgarien), aufgenommen 2009